Ausflug 2017 – Nürnberg

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Am Samstag, den 09.09.17 startet die Aufhauser Feuerwehr um 5:30 Uhr zu ihrem Zweitages-Ausflug nach Nürnberg. Zu Beginn der Fahrt begrüßte die 1. Vorsitzende Gabriele Renner die Teilnehmer und gab einen kurzen Überblick über die geplanten Programmpunkte. In der Jura wurde die Fahrt für eine Frühstückspause unterbrochen, so dass alle gegen 9 Uhr, gut gestärkt, in der Nürnberger Altstadt eintrafen. Hier warteten bereits 2 Stadtführer, mit denen die Altstadt zu Fuß erkundet wurde. Zuerst ging es an die Burgmauer. Hier hatte man einen schönen Überblick über die wunderbare Altstadt. Dann ging die Tour los. Zunächst wurde die Entwicklung der Stadtmauern und Türme erklärt, die nicht nur wegen des Wachstums der Stadt, sondern auch wegen der Erfindung der Kanonen, im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut werden mussten. Nächste Station war das Albrecht-Dürer-Haus. Dieses 1420 errichtete Gebäude war zwar nicht das Geburtshaus des Mahlers, diente ihm aber, von 1509 bis zu seinem Tod 1528, als Wohnung.  In der Weißgerber-Gasse bekamen die Ausflügler einen Eindruck wie die Stadt im Mittelalter einmal ausgesehen haben muss. Diese Straße blieb im 2. Weltkrieg weitgehend unbeschädigt, im Gegensatz zu der zu 95% zerstörten Altstadt. An der Pegnitz entlang wandert man zum Weinstadel. Dieses ursprünglich, zwischen 1446 und 1448, als Sondersiechenhaus, erbaute Gebäude wurde mehrmals in der Verwendung umgewidmet, unter anderem als Frauenspinnhaus, Krankenunterkunft und reichsstädtisches Weinlager. Heute wird es als Studentenwohnheim verwendet. Nach ein paar Schritten erreichte man das Unschlitthaus. Es ist auf dem verfüllten Stadtgraben der vorletzten Stadtbefestigung erbaut. Ursprünglich als Kornhaus konzipiert, erweiterte der städtische Rat 1532 seine Nutzung und brachte im Anwesen das Ochsen- und Unschlittamt unter.

Weiter marschierte die Gruppe über den Henkersteg zum Henkerturm. Hier erzählten die Führer über das Leben der Henker, die von der Bevölkerung vollständig ausgeschlossen wurden, aber damals bessere anatomische Kenntnisse hatten, als die Ärzte.
Ein weiterer Halt wurde an der Fleischbrücke gemacht. An der engsten Stelle des Pegnitzdurchflusses in Nürnberg, mit den stärksten Fließkräften der Pegnitz innerhalb der Stadtmauern, entstanden mehrere Vorgänger der heutigen Fleischbrücke. Erst war es eine einfache, hölzerne Brücke die 1418 abbrannte. Der Nachfolgebau, ebenfalls aus Holz, wurde 1432 von einem Pegnitzhochwasser mitgerissen. Die 1487 errichtete zweibogige Steinbrücke mit einem Mittelpfeiler fiel dem verheerenden Hochwasser von 1595 zum Opfer. Der Rat der Reichsstadt Nürnberg beschloss für diese wichtige Verbindung zwischen der beiden Nürnberger Stadthälften einen Neubau. So entstand 1596-98 auf einem Fundament von über 2000 Holzpfählen an den Ufern, die einbogige Fleischbrücke. Sie wurde nach dem Vorbild der Ponte di Rialto in Venedig erbaut, war aber, da sie befahrbar sein musste, statisch viel stabiler als die nur für Fußgänger konzipierte Rialtobrücke. Als bedeutsamster Brückenbau Europas in dieser Zeit, hielt sie selbst den Bombentreffern des Zweiten Weltkriegs stand.

Die letzten Sehenswürdigkeiten auf dem Rundgang waren der Hauptmarkt und der „Schöne Brunnen“. Letzter wurde Ende des 14. Jahrhunderts kurz nach dem Marktplatz und der Frauenkirche errichtet. Hauptattraktion des Brunnens ist ohne Zweifel der drehbare gold schimmernde Ring, der auf geheimnisvolle Weise ohne Naht in das Gitter eingefügt wurde und Wünsche erfüllen soll.

Nach diesem ausführlichen Rundgang führte der Weg in den Keller des alten Rathauses. Hier wurden die Lochgefängnisse besichtigt. Diese dienten seit dem 14. Jahrhundert zur Untersuchung und Verwahrung von Häftlingen. Beim Rundgang wurde den Aufhausern von der Führerin zahlreiche Gegebenheiten aus der schaurigen Geschichte dieser Räume erzählt. Ebenso wurden die zahlreichen Folterwerkzeuge und Methoden erläutert. Nach diesem gruseligen Programmpunkt blieb Zeit zur freien Verfügung, die für eine Mittagspause, oder den Besuch der Lorenzkirche genutzt wurden.

Gut gestärkt fuhr man dann mit dem Bus in das „Museum Industriekultur“. Im Gebäude der ehemaligen Schraubenfabrik finden sich nicht nur Exponate von ehemaliger Nürnberger Ingenieurskunst, nein, es sind ganze Räume aus der Vergangenheit nachgebildet. So wurde den Feuerwehrlern in der Führung „Lebenswelten“ sehr anschaulich das Leben Anfang des 20. Jahrhunderts nähergebracht. Nach dem „drücken“ der Schulbank wurde ein Kolonialwarenladen, eine Werkstatt, der Zahnarzt und eine typische Arbeiterwohnung besichtigt. Nach dieser sehr interessanten Exkursion wurde erst einmal im Hotel eingecheckt. Am Abend machte man sich nochmal auf in die Altstadt, um die Nürnberger Felsengänge zu erkunden. Der Zugang erfolgte über die im 2. Weltkrieg angelegten Gänge, die es der Bevölkerung ermöglichten die Felsengänge als Schutzräume bei Bombenangriffen zu nutzen. Es ging nach und nach bis in die 4. Sole, der in den Sandstein gehauenen Kellergewölbe. Diese wurden ursprünglich von den Nürnberger Brauereien errichtet, um das berühmte Nürnberger Rotbier herstellen zu können. Denn dieses gärt nur bei Temperaturen zwischen 6° und 10° C. Mit der Erfindung der Kühlmaschinen wurden diese Keller jedoch entbehrlich und stehen jetzt größtenteils leer. So endete diese Führung auch in einer kleinen Brauerei, die noch einige Räume der Felsengänge zum Einlagern von Bierbränden nutzt. Hier wurde nach einer kleinen Bierprobe auch gleich zu Abend gegessen.
Der Sonntag begann nach dem Frühstück mit einer umfangreichen Führung auf der Kaiserburg. Dieses Wahrzeichen der Stadt Nürnberg besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Die ältesten Teile der Anlage, stammen aus der Zeit um 1200 n. Chr. und wurden nach und nach immer weiter ausgebaut und den Gegebenheiten der Zeit angepasst. Die Aufhauser kamen über die Halle und die Doppelkappelle bis ins Obergeschoß, in dem eine Ausstellung zur Kaiserzeit, mit Kopien der Kaiserkrone und den Reichsinsignien, sowie der heiligen Lanze zu sehen sind. Natürlich wurde auch der tiefe Brunnen besichtigt. Dieser ist ca. 50 m tief und wird anschaulich mit Kerzen, die in die Tiefe abgelassen werden, beleuchtet. Einige der Ausflügler nutzten noch die Gelegenheit um die 113 Stufen auf den Sinnwellturm zu erklimmen. Von hier aus hatte man einen wundervollen Überblick über ganz Nürnberg.
Nach dem Mittagessen ging es zum letzten Programmpunkt des Ausflugs. Der Bus brachte alle hinaus zum Reichsparteitagsgelände. In einer Führung hinter verschlossene Türen und auf das Dach der Kongresshalle, bekamen die Aufhauser einen besonderen Einblick und Überblick über die gigantischen Baureste, die vom Größenwahn des Hitlerregimes zeugen. Natürlich wurde auch das, in der für 50.000 Menschen ausgelegten Kongresshalle, befindliche Dokumentationszentrum aufgesucht. Die Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“ befasst sich mit den Ursachen, Zusammenhängen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Reichsparteitage, die als gewaltige Massenveranstaltungen von der NS-Propaganda zur Inszenierung der „Volksgemeinschaft“ genutzt wurden. Nach diesem beindruckenden Erlebnis ging es, nach einer kurzen Kaffeepause, mit dem Bus wieder in Richtung Heimat, wo man nach einer Einkehr, zum Abendessen, gegen 22 Uhr eintraf. Der Schriftführer der Wehr, Hermann Dullinger bedankte sich mit einem kleinen Präsent bei der 1. Vorsitzenden Gabriele Renner, die den Ausflug arrangiert und geplant hat. Von den Teilnehmern der Fahrt kam die Bitte, auch im nächsten Jahr wieder so einen interessanten Ausflug zu planen.

 

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